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Matthias Raba (vllt) 2024-06-14 07:59:04 +00:00
commit 561a0b37d8
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69
doc/bytecode.md Normal file
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@ -0,0 +1,69 @@
# Bytecodegenerierung
Die Bytecodegenerierung ist letztendlich eine zweistufige Transformation:
`Getypter AST -> [ClassFile] -> [[Word8]]`
Vom AST, der bereits den Typcheck durchlaufen hat, wird zunächst eine Abbildung in die einzelnen ClassFiles vorgenommen. Diese ClassFiles werden anschließend in deren Byte-Repräsentation serialisiert.
## Serialisierung
Damit Bytecode generiert werden kann, braucht es Strukturen, die die Daten halten, die letztendlich serialisiert werden. Die JVM erwartet den kompilierten Code in handliche Pakete verpackt. Die Struktur dieser Pakete ist [so definiert](https://docs.oracle.com/javase/specs/jvms/se7/html/jvms-4.html).
Jede Struktur, die in dieser übergreifenden Class File vorkommt, haben wir in Haskell abgebildet. Es gibt z.B die Struktur "ClassFile", die wiederum weitere Strukturen wie z.B Informationen über Felder oder Methoden der Klasse. Alle diese Strukturen implementieren folgendes TypeClass:
```
class Serializable a where
serialize :: a -> [Word8]
```
Die Struktur ClassFile ruft für deren Kinder rekursiv diese `serialize` Funktion auf. Am Ende bleibt eine flache Word8-Liste übrig, die Serialisierung ist damit abgeschlossen.
## Codegenerierung
Für die erste der beiden Transformationen (`Getypter AST -> [ClassFile]`) werden die Konzepte der "Builder" und "Assembler" eingeführt. Sie sind wie folgt definiert:
```
type ClassFileBuilder a = a -> ClassFile -> ClassFile
type Assembler a = ([ConstantInfo], [Operation], [String]) -> a -> ([ConstantInfo], [Operation], [String])
```
Die Idee hinter beiden ist, dass sie jeweils zwei Inputs haben, wobei der Rückgabewert immer den gleichen Typ hat wie einer der inputs. Das erlaubt es, eine Faltung durchzuführen. Ein ClassFileBuilder z.B bekommt als ersten Parameter den AST, und als zweiten Parameter (und Rückgabewert) eine ClassFile. Soll nun eine Klasse gebaut werden, wird der ClassFileBuilder mit dem AST und einer leeren ClassFile aufgerufen. Der Zustand dieser anfangs leeren ClassFile wird durch alle folgenden Builder/Assembler durchgeschleift, was es erlaubt, nach und nach kleinere Transformationen auf sie anzuwenden.
Der Nutzer ruft beispielsweise die Funktion `classBuilder` auf. Diese wendet nach und nach folgende Transformationen an:
```
methodsWithInjectedConstructor = injectDefaultConstructor methods
methodsWithInjectedInitializers = injectFieldInitializers name fields methodsWithInjectedConstructor
classFileWithFields = foldr fieldBuilder nakedClassFile fields
classFileWithMethods = foldr methodBuilder classFileWithFields methodsWithInjectedInitializers
classFileWithAssembledMethods = foldr methodAssembler classFileWithMethods methodsWithInjectedInitializers
```
Zuerst wird (falls notwendig) ein leerer Defaultkonstruktor in die Classfile eingefügt. Anschließend wird der AST so modifiziert, dass die Initialisierungen für alle Klassenfelder in allen Konstruktoren stattfinden. Nun beginnen die Faltungen:
1. Hinzufügen aller Klassenfelder
2. Hinzufügen aller Methoden (nur Prototypen)
3. Hinzufügen des Bytecodes in allen Methoden
Die Unterteilung von Schritt 2 und 3 ist deswegen notwendig, weil der Code einer Methode auch eine andere, erst nachher deklarierte Methode aufrufen kann. Nach Schritt 2 sind alle Methoden der Klasse bekannt. Wie beschrieben wird auch hier der Zustand über alle Faltungen mitgenommen. Jeder Schritt hat Zugriff auf alle Daten, die aus dem vorherigen Schritt bleiben. Sukkzessive wird eine korrekte ClassFile aufgebaut.
Besonders interessant ist hierbei Schritt 3. Dort wird das Verhalten jeder einzelnen Methode in Bytecode übersetzt. In diesem Schritt werden zusätzlich zu den `Buildern` noch die `Assembler` verwendet (Definition siehe oben.) Die Assembler funktionieren ähnlich wie die Builder, arbeiten allerdings nicht auf einer ClassFile, sondern auf dem Inhalt einer Methode: Sie verarbeiten jeweils ein Tupel:
`([ConstantInfo], [Operation], [String])`
Dieses repräsentiert:
`(Konstantenpool, Bytecode, Lokale Variablen)`
In der Praxis werden oft nur Bytecode und Konstanten hinzugefügt. Prinzipiell können Assembler auch Code/Konstanten entfernen oder modifizieren. Als Beispiel dient hier der Assembler `assembleExpression`:
```
assembleExpression (constants, ops, lvars) (TypedExpression _ NullLiteral) =
(constants, ops ++ [Opaconst_null], lvars)
```
Hier werden die Konstanten und lokalen Variablen des Inputs nicht berührt, dem Bytecode wird lediglich die Operation `aconst_null` hinzugefügt. Damit ist das Verhalten des gematchten Inputs - eines Nullliterals - abgebildet.
Die Assembler rufen sich teilweise rekursiv selbst auf, da ja auch der AST verschachteltes Verhalten abbilden kann. Der Startpunkt für die Assembly einer Methode ist der Builder `methodAssembler`. Dieser entspricht Schritt 3 in der obigen Übersicht.

4
doc/generate.sh Executable file
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@ -0,0 +1,4 @@
#!/usr/bin/sh
pandoc bytecode.md -o bytecode.docx
pandoc bytecode.md -o bytecode.pdf

55
doc/typecheck.md Normal file
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@ -0,0 +1,55 @@
# Typcheck (Fabian Noll)
## Überblick und Struktur
Die Typprüfung beginnt mit der Funktion `typeCheckCompilationUnit`, die eine Kompilationseinheit als Eingabe erhält. Diese Kompilationseinheit besteht aus einer Liste von Klassen. Jede Klasse wird einzeln durch die Funktion `typeCheckClass` überprüft. Innerhalb dieser Funktion wird eine Symboltabelle erstellt, die den Namen der Klasse als Typ und `this` als Identifier enthält. Diese Symboltabelle wird verwendet, um Typinformationen nach dem Lokalitätsprinzip während der Typprüfung zugänglich zu machen und zu verwalten.
Die Typprüfung einer Klasse umfasst die Überprüfung aller Methoden und Felder. Die Methode `typeCheckMethodDeclaration` ist für die Typprüfung einzelner Methodendeklarationen verantwortlich. Sie überprüft den Rückgabetyp der Methode, die Parameter und den Methodenrumpf. Der Methodenrumpf wird durch rekursive Aufrufe von `typeCheckStatement` überprüft, die verschiedene Arten von Anweisungen wie If-Anweisungen, While-Schleifen, Rückgabeanweisungen und Blockanweisungen behandelt.
## Ablauf und Symboltabellen
Eine zentrale Komponente des Typecheckers ist die Symboltabelle (symtab), die Informationen über die Bezeichner und ihre zugehörigen Datentypen speichert. Die Symboltabelle wird kontinuierlich angepasst, während der Typechecker die verschiedenen Teile des Programms durchläuft.
### Anpassung der Symboltabelle
- **Klassenkontext**:
Beim Typcheck einer Klasse wird eine initiale Symboltabelle erstellt, die die `this`-Referenz enthält. Dies geschieht in der Funktion `typeCheckClass`.
- **Methodenkontext**:
Innerhalb einer Methode wird die Symboltabelle um die Parameter der Methode erweitert sowie den Rückgabetyp der Methode, um die einzelnen Returns dagegen zu prüfen. Dies geschieht in `typeCheckMethodDeclaration`.
- **Blockkontext**:
Bei der Überprüfung eines Blocks (`typeCheckStatement` für Block) wird die Symboltabelle für jede Anweisung innerhalb des Blocks aktualisiert. Lokale Variablen, die innerhalb des Blocks deklariert werden, werden zur Symboltabelle hinzugefügt. Das bedeutet, dass automatisch, sobald der Block zu Ende ist, alle dort deklarierten Variablen danach nicht mehr zugänglich sind.
### Unterscheidung zwischen lokalen und Feldvariablen
Bei der Typprüfung von Referenzen (`typeCheckExpression` für Reference) wird zuerst in der Symboltabelle nach dem Bezeichner gesucht. Sollte dieser gefunden werden, handelt es sich um eine lokale Variable. Wenn der Bezeichner nicht gefunden wird, wird angenommen, dass es sich um eine Feldvariable handelt. In diesem Fall wird die Klasse, zu der die `this`-Referenz gehört, durchsucht, um die Feldvariable zu finden. Dies ermöglicht die Unterscheidung zwischen lokalen Variablen und Feldvariablen. Dies ist auch nur möglich, da wir die Feldvariablen und Methoden nicht in die Symboltabelle gelegt haben und stattdessen nur die `this`-Referenz.
## Fehlerbehandlung
Ein zentraler Aspekt des Typecheckers ist die Fehlerbehandlung. Bei Typinkonsistenzen oder ungültigen Operationen werden aussagekräftige Fehlermeldungen generiert. Beispiele für solche Fehlermeldungen sind:
- **Typinkonsistenzen**:
Wenn der Rückgabetyp einer Methode nicht mit dem deklarierten Rückgabetyp übereinstimmt. Oder aber auch die Anzahl der Parameter nicht übereinstimmt.
- **Ungültige Operationen**:
Wenn eine arithmetische Operation auf inkompatiblen Typen durchgeführt wird.
- **Nicht gefundene Bezeichner**:
Wenn eine Referenz auf eine nicht definierte Variable verweist.
Diese Fehlermeldungen helfen Entwicklern, die Ursachen von Typfehlern schnell zu identifizieren und zu beheben. Generell sind diese oftmals sehr spezifisch, was das Problem recht schnell identifizieren sollte. Z.B. falsche Reihenfolge / falsche Typen der Parameter beim Methodenaufruf sind direkt erkennbar.
## Typprüfung von Kontrollstrukturen und Blöcken
### If-Anweisungen
Bei der Typprüfung einer If-Anweisung (`typeCheckStatement` für If) wird zuerst der Typ der Bedingung überprüft, um sicherzustellen, dass es sich um einen booleschen Ausdruck handelt. Anschließend werden die Then- und Else-Zweige geprüft. Der Typ der If-Anweisung selbst wird durch die Vereinheitlichung der Typen der Then- und Else-Zweige bestimmt. Falls einer der Zweige keinen Rückgabewert hat, wird angenommen, dass der Rückgabewert `void` ist. Dies wurde so gelöst, um im Typchecker feststellen zu können, ob beide Zweige einen Return haben. Wenn nur einer der Zweige ein Return hat, wird im umliegenden Block ein weiteres benötigt, was durch den Typ `void` erzwungen wird. Dadurch weiß der Typchecker Bescheid.
### Block-Anweisungen
Die Typprüfung eines Blocks erfolgt in `typeCheckStatement` für Block. Jede Anweisung im Block wird nacheinander überprüft und die Symboltabelle wird entsprechend aktualisiert. Der Typ des Blocks wird durch die Vereinheitlichung der Typen aller Anweisungen im Block bestimmt. Wenn der Block keine Anweisungen hat, wird der Typ `void` angenommen.
### Rückgabeanweisungen
Die Typprüfung einer Rückgabeanweisung (`typeCheckStatement` für Return) überprüft, ob der Rückgabewert der Anweisung mit dem deklarierten Rückgabetyp der Methode übereinstimmt. Dafür wurde zu Beginn der Methodentypprüfung der Rückgabetyp der Methode in die Symboltabelle eingetragen. Wenn der Rückgabewert `null` ist, wird überprüft, ob der deklarierte Rückgabetyp ein Objekttyp ist. Dies stellt sicher, dass Methoden immer den korrekten Typ zurückgeben. Generell wird bei der Prüfung nach dem UpperBound geschaut und ebenfalls wird nachgeschaut, ob, wenn der Rückgabetyp `Object` ist, der Return-Wert auch eine tatsächlich existierende Klasse ist, indem in die Klassentabelle geschaut wird.